Inhaltsverzeichnis
Reziproke Links – gegenseitige Verlinkung von Webseiten
Was ist ein reziproker Link?
Von reziproken Links spricht man, wenn sich Webseiten / Domains gegenseitig verlinken; reziprok bedeutet dabei Kehrwert. Das passiert zum Beispiel dann, wenn Rechtsanwalt A auf der Internetseite von Steuerberater B einen Link setzt und umgekehrt. Dieser Vorgang passiert im Netz tausendfach. Allerdings kennen sich die wenigsten mit dem Thema Links beziehungsweise mit Backlinks aus, geschweige denn, dass sie sich jemals intensiver damit beschäftigt hätten. Im Prinzip ist eine gegenseitige Verlinkung erst einmal nichts anderes als eine gegenseitige Empfehlung. Das, was im realen Leben absolut normal ist, kann im Web allerdings schnell in die Hosen gehen.
Sind reziproke Links schlecht für das Ranking?
Streng genommen ja. Backlinks sind ein wichtiger Faktor für das Ranking von Webpräsenzen. Es liegt also in der Natur der Dinge, dass sehr viele Webmaster / SEOs der Meinung sind, viel hilft viel. Das heißt, je mehr Links man generiert desto besser. Dass das nicht unbedingt praktikabel und suchmaschinen-konform ist, hat sich noch nicht bis zu allen SEOs herumgesprochen, beziehungsweise ist es einigen schlichtweg egal. Um diesem Treiben einen Riegel vorzuschieben, haben Suchsysteme in ihren Algorithmen Faktoren eingebaut, damit solch unnatürliches Linkbuilding unterbunden wird. Reziproke Links gehören deshalb zu einem unnatürlichen Linkprofil, weil Suchmaschinen hier einen Linktausch vermuten. Es liegt ja auch ziemlich nahe, dass eine Absprache vorliegt, wenn sich zwei Webseiten gegenseitig verlinken. Suchmaschinen werten die reziproke Verlinkung als Linktausch. Im schlimmsten Fall kann schließlich sogar ein ganzes Netzwerk dahinterstecken. Das passiert dann, wenn sich nicht nur Rechtsanwalt A mit Steuerberater B verlinkt, sondern auch noch Notar C, Zahnarzt D und Allgemeinarzt E dazukommen. Alle hängen irgendwie zusammen, man ist im gleichen Verband, in einer Kammer oder einem Verein. Eigentlich meint man es nur gut, hat aber ein klassisches Linktausch-Netzwerk gebildet, ohne es zu wissen.
Dennoch ist es relativ unwahrscheinlich, dass es bei einer geringen Anzahl von gegenseitigen Verlinkungen zu einer wirklichen Abstrafung durch Google & Co. kommt. Aber auch hier gibt es Risiken. Sollte es nämlich weitere Auffälligkeiten im Linkprofil geben, können alle diese Faktoren zusammenwirken und dann wird es letztendlich tatsächlich zu einer Abstrafung kommen.
Gegenseitige Verlinkung ja, dann aber richtig.
Thematischer Kontext
Was auf jeden Fall an erster Stelle stehen sollte, ist ein thematischer Zusammenhang der sich gegenseitig verlinkenden Webseiten. Es ist wenig glaubhaft, wenn sich Themenbereiche verlinken, die so gar nicht zusammenpassen, wie zum Beispiel ein Online-Shop für Hundefutter und ein Shop für Kinderspielzeug. In meinem Beispiel, in dem sich Rechtsanwalt A und Steuerberater B verlinken, passt die Thematik, beide haben ein ähnliches Arbeitsgebiet und eine ähnliche Klientel. Spätestens, wenn beide darüber konvertieren und neue Kunden (Klienten) gewinnen, kann die reziproke Verlinkung also sogar von Vorteil sein. „Normale User“ scheren sich in der Regel nicht um Links, Google und solchen Kram, wenn die Links aber für den Nutzer hilfreich sind, entsteht indessen ganz klar ein Vorteil für alle Seiten.
rel=“nofollow“
Der sicherste Weg ist einen von beiden Links mit dem rel=“nofollow“ zu markieren. Mit dem rel=“nofollow“ wird die Suchmaschine angewiesen, diesem Link nicht zu folgen (Es kann Ausnahmen geben). Logischerweise bekommt dann die Webseite, die auf Euch verlinkt das rel=“nofollow“. Solltet Ihr keinen Einfluss auf das Setzen des Links haben, wäre es besser Ihr setzt das rel=“nofollow“ auf Eurer Seite.
Wie auf dem Bild zu sehen, würde ich versuchen, die Seite meines Kunden (sie hat natürlich https und einen Title) von rechtsanwalt-a.de zu steuerberater-b.de mit <a title= „Steuerberater B“ href=“https://steuerberater-b“</a> verlinken. Rechtsanwalt A bekommt unseren Link per <a href=“http://rechtsanwalt-a.de“ rel=“nofollow“>Rechtsanwalt A</a> . Das geht aber wie schon erwähnt nur, wenn Ihr Einfluss auf das Setzen des Links habt. Notfalls markiert Ihr eben Euren Link mit dem rel=“nofollow“.
Storytelling: So platzt das Link-Netzwerk durch gegenseitige Verlinkung
Ich hätte es nicht für möglich gehalten, wie schnell so ein Linknetzwerk aus gegenseitigen Verlinkungen entstehen und implodieren kann. Bei einem meiner neuen Kunden ist mir beim ersten SEO-Audit aufgefallen, dass die Seite in kürzester Zeit massiv an Ranking verloren hat. Abgesehen von den normalen OnPage-Faktoren habe ich mir natürlich auch das Linkprofil angesehen. Hier gab es nur knapp 30 „eigentlich“ gute deutsche Links, keine Forenlinks, keine Links aus Webkatalogen, keine Keyword-Scraping-Links aus Asien, Russland oder ähnlichem. Dennoch hat mich das Linkprofil zunächst mehr als alles andere interessiert, denn der Knackpunkt war hier der massive Rückgang von Traffic und der Verlust der Sichtbarkeit innerhalb einer Woche. Also habe ich mir die linkgebenden Domains im Einzelnen angesehen. An den jeweiligen Impressen konnte ich sehen, dass diese Seiten starke Gemeinsamkeiten hatten. Sie kamen fast alle aus einer Region und es waren alles Internetseiten von Unternehmen, das bedeutet gewerblich genutzte Webseiten. Zusätzlich waren alle auf „follow“ gesetzt. Einige hatten diese typischen Seiten wie „Links“ oder „Partner“. Andere nutzten das Impressum, hier hat man sich also klassisch gegenseitig verlinkt. Diese Erkenntnis teilte ich dann bei einem Kaffee dem Kunden mit. Daraufhin erzählte mir dieser dann etwas, bei dem mir fast die Augen aus dem Gesicht fielen. Mein Kunde war zuvor bei einer Verbandstagung. Auf dieser schlug der Verbandspräsident vor, dass alle Mitglieder den Verband auf Ihrer Webseite verlinken. Außerdem meinte er, es wäre sogar von Vorteil, wenn sich alle Mitglieder gegenseitig durch eine Verlinkung „empfehlen“. Da hat der Verbandspräsident theoretisch erst mal Recht, praktisch hat er ungewollt ein Link(tausch)-Netzwerk gebildet. Da einige dieser Webseiten mehr als nur ein lokales Ranking hatten und damit bei Google mehr als präsent waren, war die Folge, dass das Netzwerk bei Google aufgeflogen war und abgestraft wurde.
Fazit
Ein Linktauschnetzwerk durch reziproke Verlinkung kann sehr schnell entstehen, wenn Webmaster oder SEO nicht aufpassen. Da Suchmaschinen Websites bei Verdacht auf Linktauschnetzwerken meistens abstrafen und die Seiten damit nicht mehr prominent gelistet werden, sollte die reziproke Verlinkung idealerweise vermieden bzw. richtig durchgeführt werden werden.
Hallo XKonzept, diesen Artikel las ich mit größtem Interesse, da wir gerade vor dem Problem stehen, dass „B“ von uns verlangt, endlich einen Link zu ihnen zu setzen, da ansonsten die Verlinkung zu „A“ (uns) gelöscht würde. Ich denke aber nicht, dass in unserem Fall bereits ein unnatürliches Netzwerk besteht, zumal es sich nur um EINE EINZIGE Gegenverlinkung A>B und B>A handeln würde. Nun frage ich mich, ob diese EINE (reziproke) Gegenverlinkung bereits zu einer Abstrafung führen könnte? Der dortige Link zu uns B>Aist immerhin bereits mit rel = noopener gekennzeichnet. Soweit wir wissen, nutzt das heutige WordPress (ist auch unser CMS) jedoch ohnehin automatisch diesen Zusatz (noopener). Von daher wären beide Links damit deklariert. Besteht dann überhaupt noch eine Gefahr? Ich wäre über eine Antwort darüber sehr erfreut, danke! Niño
Hallo Niño,
also eine einzelne reziproke Verlinkung, sollte den Kohl jetzt nicht Fett machen. Das machen Millionen Nutzer täglich, ohne zu wissen, was sie dort machen.
Für viele Nutzer ist gegenseitiges verlinken etwas ganz normales. Da gibt es von Suchmaschinen wie Google auch nicht gleich eine Abstrafung für.
Dafür müssten Sie schon ganz andere Dinge machen. Verlinken Sie doch „B“ einfach mit der rel=“nofollow“ Markierung. Da mit gehen Sie dann auf Nummer sicher.
Sollte „B“ merken das sie ihn nofollow verlinken, dann müssen Sie sich überlegen, wie wichtig Ihnen die Verlinkung vom „B“s Seite auf Ihre Domain ist.
Sollten Sie einen echten Mehrwert davon haben, verlinken Sie ihn einfach follow (dafür braucht es kein Attribut). So eine einzelne reziproke Verlinkung kommt in vielen Linkprofilen mal vor, man sollte es halt nur nicht übertreiben und es zu einem ganzen Link-Netzwerk anwachsen lassen.
Wichtig: Bitte nicht das Attribut rel=“noopener“ mit rel=“nofollow“ verwechseln. Das rel=“nofollow“ ist eine Anweisung für Suchmaschinen dem Link nicht zu folgen.
Das rel=“noopener“ Attribut ist dafür da um externe Links, also Links auf eine externe URL abzusichern. Das spielt zum Beispiel dann eine Rolle, wenn Sie dem Browser bei einer Verlinkung sagen, dass er ein neues Browsertab öffnen soll (target=”_blank”), wenn jemand auf den Link klickt. Wird das rel=“noopener“ nicht genutzt, öffnet man damit quasi eine Sicherheitslücke und es ist möglich, das beim öffnen neuer Tabs fremder Code bzw. Schadcode eingeschleust werden kann. Das ist aber dann auch wieder ein Thema für sich.
Gruß Marko
von X-Konzept
Hallo Marko,
besten herzlichen Dank für deine superschnelle Antwort, die ich erst jetzt las, weil ich erst nach 2 Tagen kontrollweise wieder auf diesen Seitenlink hier klickte.
Auf jeden Fall hab ich deinen Rat befolgt und den Link nun einfach mal gesetzt, allerding nicht nur mit nofollow, sondern zusätzlich auch mit noopener. Ich hoffe das geht in Ordnung, und ich bin gespannt, wie „B“ reagieren wird. Gerne kannst du dir das auch mal ansehen. Es geht um den Link zu xxxxxxxxx auf meiner Links-Unterseite xxxxxx. Jetzt hoffe ich natürlich wiederum, dass das Setzen dieses Links hier nicht falsch ankommt. Mir gehts wirklich um das Thema an sich.
Du machst mich neugierig auf deine Fähigkeiten, und ich frage mich grade, ob es sich für mich lohnen kann, dich als Linkaufbauexperten für O-Key einzusetzen. Falls du diesen Service am Kunden anbietest, könntest du ja mal ein Statement via Email an mich schicken (?) Mich würde schon mal interessieren, ob sich das finanziell für O-Key lohnen kann.
herzliche Grüße von Teneriffa
Niño
Hallo Niño,
Mail ist raus. Den Link in deinem Kommentar und die URL habe ich verfremdet. Jeder Mitbewerber oder SEO der sich dein Linkprofil ansieht, stößt auf diesen Beitrag und hätte dann mehr Information als er haben sollte.
Gruß Marko